Mein Name ist Felix Looser, ich bin gebürtiger Zuzwiler, ich bin Bachanstösser und ich bin Mitglied der Gruppierung ad hoc.
Geschätzte Anwesende, ich möchte ihnen im Folgenden einen Kommentar, resp. eine Antwort präsentieren bezügl. einer Aussage unserer kantonalen Vertreter vom Wasserbauamt.
Herr Marthy und Herr Meier haben mehrmals betont, dass ein Entlastungsstollen keinerlei Mehrwert gegenüber dem Ausbau des Dorfbachbettes bringe. Deswegen wollen sie vom Kanton nur den Bachausbau, die billigere Lösung, unterstützen. Diese Sichtweise mag aus rein technisch/hydrologischer Sicht zutreffen, denn beide Varianten führen das Überwasser ab und verhindern so Überschwemmungen im Dorfbereich. Diese Ansicht kann man ja vertreten, sie ist jedoch einseitig und greift zu kurz.
Eine völlig andere, ganzheitliche Sichtweise, welche sich an der Lebensqualität in unserem Dorf orientiert, kommt zu einem völlig anderen Schluss, nämlich: Ein Entlastungsstollen bringt uns Zuzwilern einen gewaltigen Mehrwert, weil damit Eingriffe in den natürlichen Bachverlauf vermieden werden. Damit bleiben auch die natürlichen Nischen für Kleinlebewesen und Fische erhalten.
In den letzten Jahren hat sich nämlich die ökologische Vielfalt eindrücklich aufgebaut, es haben sich Libellen, Grasfrösche, Wasseramseln, Schafsstelzen, Flusskrebse, Entenfamilien und sogar der Eisvogel und der Reiher angesiedelt. Allein die Erhaltung dieser Biodiversität ist schon ein lohnenswertes Ziel. Ein zusätzlich grossen Mehrwert bringt uns das Stollenprojekt, weil damit unsere einmalige Kernzone und unser Dorfbild geschützt und unangetastet bleibt. Es ist uns daher schleierhaft, warum sich der Gemeinderat bisher mit Händen und Füssen gegen dieses Projekt gewehrt hat.
Im Gegensatz zur Stollenvariante müssten wir mit dem geplanten Ausbauprojekt des Büros Brühwiler einen gewaltigen Minderwert hinnehmen, nämlich: sämtliche Brücken im Dorfkernbereich müssten abgerissen und neu erstellt werden. Unsere Bachwege würden mitten durch private Grundstücke verlegt, was empfindliche Eingriffe ins Privateigentum bedeutet und Angst und Aggressionen auslöst.
Durch die schluchtartige Absenkung des Bachbettes und die horizontale Erweiterung müssten die ganze ökologische Vielfalt sowie kostbare Pflanzen- und Baumbestände geopfert werden, so auch die prächtige Weihnachtstanne im Mitteldorf, welche sich als Kulturgut in die Volksseele eingebrannt hat. Insgesamt würde unser Dorfkern und das Dorfbild in schädlicher Weise verändert.
Ich denke, dass wir aus den gemachten Fehlern in anderen Gemeinden lernen sollten, denn dort versucht man heute mit aufwendigen Renaturierungsprogrammen alte Sünden auszubügeln. Niemand weiss, wann das sog. Jahrhundertwasser bei uns eintrifft, aber sicher ist, dass, wenn unsere Behörde über die Köpfe hinweg den Bachausbau erzwingen will, sie dann überflutet wird – nicht von Wasser, aber von Einsprachen, Klagen, Regressen und Enteignungsprozessen. Dies würde unsere Lebensqualität und den Dorffrieden empfindlich stören und die vielgepriesene lebendige Dorfgemeinschaft vergiften.
Meine geschätzten Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich kann ihnen aus diesen Gründen nur empfehlen, sich für die Lösung mit Entlastungsstollen einzusetzen. Unsere künftigen Generationen werden ihnen nachhaltig danken dafür.
Felix Looser
Schreibe einen Kommentar